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Werkbesprechungen

 

Johann Michael HaydnJohann Michael Haydn
1737-1806

Requiem in c-Moll MH 155 (Schrattenbach-Requiem)

J.M. Haydn, der jüngere Bruder von Joseph Haydn,  trat 1763 als „Hofmusicus und Concertmeister“ in die Dienste seines Förderers, des Erzbischofs von Salzburg, Sigismund Christoph Graf Schrattenbach.
In den 43 Jahren, die Haydn in Salzburg verbrachte,  komponierte er rund 360 Werke, von denen das Schrattenbach Requiem das wohl Herausragendste ist.

Mit der Aufführung des Schrattenbach-Requiems gedenkt die Stiftsmusik St. Peter seit vielen Jahren des großen Salzburger Komponisten, der mit der Erzabtei eng verbunden war, des Todestages des Salzburger Komponisten.
Fürsterzbischof Sigismund Schrattenbach, ein im Volk sehr beliebten Landesfürsten und großen Mäzen der Künste, ist am 16. Dezember 1771 gestorben. Michael Haydn erhielt den Auftrag, für die Begräbnisfeierlichkeiten eine große Totenmesse zu schreiben. Er lieferte in denkbar kurzer Zeit ein exemplarisches Werk: das Requiem c-Moll

Die Missa pro Defuncto Archiepiscopo Sigismundo repräsentiert Haydns erste große kirchenmusikalische Komposition für den Salzburger Hof und entstand wohl auch unter dem Eindruck der persönlichen Trauer. Haydns einziges Kind, Aloisia Josepha, verstarb am 27. Januar 1771 noch vor Vollendung des ersten Lebensjahres. Diesen Verlust konnte er sein Leben lang nicht überwinden. Auf den 16jährigen W. A. Mozart – Vater und Sohn Mozart wirkten bei der ersten Aufführung mit – hat das Schrattenbach-Requiem einen nachhaltigen Eindruck gemacht. Haydns Vorbild ist in Mozarts unvollendet gebliebenem Requiem KV 626 zu bemerken, wenngleich Michael Haydns Totenmesse in ihrer Anlage noch stärker der Salzburger Tradition entspricht.
Selbst bei den Trauerfeierlichkeiten für seinen Bruder Joseph Haydn in Wien griff man auf die Missa pro defunctis des jüngeren Bruders zurück.

Michael Haydn wurde am 13. August 1806 in der Kommunalgruft im Petersfriedhof Salzburg beigesetzt. Anlässlich einer der regelmäßigen Gruftleerungen beschaffte sich Haydns Witwe den Schädel ihres verstorbenen Mannes und stellte ihn neben ihrem Bett auf. Nach ihrem Tod wurde die Reliquie in einer Urne, die Teil des Haydn-Grabmals in der Stiftskirche ist, verwahrt. Heute befindet sich Michael Haydns Schädel im Safe des Stifts St. Peter.
Im Totenbuch des Friedhofs von St. Peter schrieb Prior P. Gabriel Hutter über Michael Haydn: „Sein Charakter war stille, behutsam, Bescheidenheit. Rausch und Spiele waren ferne von ihm, Mäßigkeit in Denken, Reden, und auch andere Musikwerk zu beurteilen, war, was ihn beliebt und schätzenswert machte.

Johann Michael Haydn