Impressum | Home

PRESSESPIEGEL

27.10.2010 ARTIKEL IN DER NÖN

Glanzvolles Gotteslob
KRITIK / Chor und Orchester „Ars Musica“ bei „Magnificat“ voll Lebendigkeit und Präzision.

VON HELMUT HAGEL
EGGENBURG / Hatte der überregionale Chor Cappella Ars Musica bisher Messen und große Chor-Orchester-Werke auf das Programm gesetzt, so stellte er diesmal „Magnificat“ als Motto aufs Programm und dabei die gleichnamigen Werke dreier Barockkomponisten – Schütz, Bach und Vivaldi – einander gegenüber.

Mit dieser Programmwahl erzielten der Chor unter der Leitung von Maria Magdalena Nödl und das von Andrea Straßberger geleitete Orchester Camerata „Ars Musica“ in der Stadtpfarrkiche Eggenburg einen durchschlagenden Erfolg.

Am Beginn und am Schluss präsentierte die Camerata auf historischen Instrumenten die Serenade in C-Dur des Jahresregenten Johann Joseph Fux (sein Hauptwerk „Gradus ad Parnassum“ liegt in einem frühen Druck in der Horner Piaristenbibliothek auf!), der zur Zeit Bachs als Hofkomponist in Wien wirkte. Seine Orchestersuite wurde con brio musiziert und fügte sich harmonisch in das Gesamtprogramm ein.

Das anspruchsvolle Magnificat von Johann Sebastian Bach, 1723 für das Weihnachtsfest komponiert, eröffnete den Reigen, sehr gut gestaltet vom Orchester, den vier Solisten, einem Kammerchor und dem Gesamtchor, dem der machtvolle Schluss des Werkes zugewiesen ist. Heinrich Schütz komponierte sein frühbarockes Magnificat ohne Orchester, setzte dafür aber zwei vierstimmige Chöre ein, welche, rechts und links von der Dirigentin platziert, mit großer Lebendigkeit, Verständlichkeit und Präzision die Wirkung des polyphonen Werkes ausgezeichnet zur Geltung brachten.

Den Abschluss des Konzertes bildete das Magnificat Antonio Vivaldis, der, so wie Bach, Orchester, Chor und Solisten vorsieht, wobei statt des Basses ein zweiter Sopran eingesetzt wird. Vivaldi arbeitet noch stärker als Bach mit Mitteln wie Koloraturen, Lautmalerei und Wechsel von Dynamik und Rhythmik.

Nödl hatte ihren Chor hervorragend vorbereitet; als Solisten wirkten Belinda Loukota (Sopran), Sonja Biringer (die ihrer Rolle als zweiter Sopran bestens gerecht wurde), Kurt Kren (in der ungewohnten Rolle als Alt bzw. Countertenor, die er ebenfalls bravourös meisterte), Matthias Spielvogel (ein Tenor mit Stimmkraft und Wortdeutlichkeit) und Gebhard Hegmann (Bass).

Tipp: In der Pfarrkirche Ravelsbach wird das „Magnificat“ am Montag, 1. November, 17 Uhr, wiederholt.